Problemlösen in Coaching und Beratung - Vorstellung des Tools "barrier hop"

 

 

In diesem Video möchte ich unsere Problemlösungs-Software vorstellen – und erklären, wie Sie damit arbeiten können.

Was ist das, und was ist es nicht?

Unsere Software ist ein Werkzeug, das für eingegebene Probleme automatisch spezifische Lösungsansätze findet und diese als konkrete, individuell formulierte Coachingfragen ausgibt.

Das Tool ist spezialisiert auf Problemlösung im Coaching- und Beratungskontext. Es

  • erfordert Klarheit darüber und strukturierte Eingaben dazu, was das vorliegende Problem ist, und
  • gibt – in Form von Fragen – spezifische und konkrete Impulse, was als Lösung denkbar wäre. 

Dem gegenüber ist unsere Software keine Projektplanungs-Tool und kein Werkzeug, das hilft, die richtige Entscheidung zu treffen.

Die Methode

Unsere Software arbeitet nach meiner Methode „MikaSolv“, einem systematischen Problemlösungs-Ansatz, der in etwa so funktioniert wie die Widerspruchsmatrix im Werkzeugkoffer der TRIZ.

Im Gegensatz zur TRIZ behandelt meine Methode keine Erfinder- und Ingenieurs-Probleme, sondern ist auf Praxis-, Strategie- und Ablaufprobleme zugeschnitten. Also solche, die unter andrem in Coachings und Strategieberatungen behandelt werden.

Die Methode habe ich über mehrere Jahre entwickelt und 2013 veröffentlicht. Doch auch seither sind die Mühlen nicht still gestanden, und so ist manches, was in der Software zur Anwendung kommt, eine Weiterentwicklung der publizierten Methode. Eine Sache, ohne die die Software nicht möglich gewesen wäre, ist die im Jahr 2019 entwickelte allgemeine Problem-Klassifizierung der Problem-Archetypen.

Ablauf und Resultat

Im ersten Schritt geht es darum, genau zu klären, was das Problem ist. Tun Sie das – je nach Anwendungsfall – alleine, mit Ihrem Coachee oder Ihrem Beratungskunden. Wer hat das Problem, welches Ziel soll erreicht werden, was spielt dabei eine Rolle, und wie kann all das auf den Punkt gebracht werden?

Wählen Sie im nächsten Schritt aus einer Liste von Problem-Arten – der eben erwähnten Problem-Archetypen – eines oder zwei aus, das den aktuellen Fall treffend beschreibt. 

Beispiele für Problem-Archetypen sind, dass etwas gesucht, aber nicht gefunden wird, dass eine Aufgabe jemanden überfordert, dass etwas Schützenswertes von einer Gefahr bedroht wird oder dass Einblick in einen Vorgang oder eine Sache wichtig wäre, aber nicht möglich ist.

Benennen Sie nun die „Player“ – also jene konkreten Elemente, die im Problem eine unmittelbare Rolle spielen, und dieses aufbauen. (Beim gerade erwähnten Problem, dass etwas gesucht, aber nicht gefunden wird, gibt es zum Beispiel jedenfalls zwei Player: den, der sucht, und das, was nicht gefunden wird.)

Nachdem Sie diese Angaben gemacht haben, gibt die Software Ihnen eine Liste von Fragen aus – gerichtet an die Person, die vom Problem betroffen ist und/oder fundiertes Wissen über die Umstände hat; also Ihr Coachee oder Beratungskunde. Diese Fragen sind spezifisch, individuell formuliert und gefiltert, sodass nur jene ausgegeben werden, die vermutlich anwendbar und zielführend sind.

Nehmen Sie sich Zeit, diese Coaching-Fragen mit Ihrem Coachee oder Beratungskunden zu lesen und zu besprechen. Notieren Sie sich, was Ihnen dabei einfällt! Es sind dies die Handlungsideen, die in Ihre Arbeit mit dem Beratungskunden oder Coachee einfließen können. Sie sind die Antwort auf die Frage, wie die Barriere überwunden, das vorliegende Problem gelöst und das Ziel erreicht werden kann.

Lassen Sie uns dasselbe nun anhand eines einfachen Beispiels durchspielen

Nehmen wir an, dass unser Coachee von seinem Chef in seiner Arbeit behindert wird; der Chef blockiert durch Mikromanagement das produktive Arbeiten unseres Coachees.

Dies ist für ihn jedenfalls ein praktisches Problem, und es ist davon auszugehen, dass gute Ideen für die Lösung dieses Problems etwas sind, was für unseren Coachee von großem Nutzen wäre.

Im Tool wählen wir den Problem-Archetyp (PRAR) „Behinderung und Blockade“ aus.

Beachten Sie, dass in unserem erfundenen Beispiel das Problem nicht darin besteht, dass unser Chef eine dringend benötigte Sache – wie zBsp. ein Budget, Mitarbeit, oder eine Zielvorgabe – schuldig bleibt. Das wäre ein anderer Problem-Archetyp; hier müssen wir genau sein.

Wir haben es also mit einem Problem zu tun, das sich als „Behinderung und Blockade“ treffend beschreiben lässt.

Wählen wir diesen Punkt aus, liefert uns das Tool für diesen Problemarchetyp die kurze Liste der sogenannten Problemelemente.

Hierfür sind das drei, und zwar der Blockierende, die Blockade und die erschwerte, blockierte Handlung.

  • Für ‚der Blockierende‘ tragen wir „mein Chef“ ein.
  • Für ‚die Blockade‘ schreiben wir „das Mikromanagement“ und
  • Die ‚erschwerte, blockierte Handlung‘ benennen wir mit „das produktive Arbeiten“

Die Software liefert nun lösungsorientierte „Coachingfragen“ – hier finden Sie einige Beispiele.

  • Was könnte es nützen, anderen mehr Einblick in den Ablauf vom produktiven Arbeiten zu bieten? Hinter dieser Frage steht das Prinzip „Offen legen, Transparenz schaffen“.
  • Wie könnte klar ans Licht und zur Sprache gebracht werden, welche Auswirkungen dieses Problem hat? „Die Problem-Auswirkungen ändern“
  • Mit wem oder was könnte man meinen Chef ersetzen? „Mit etwas anderem ersetzen (verdrängen)“
  • Welches Verhalten könnte mein Chef als Standard vereinbaren – und mit wem? „Festlegen, standardisieren (vereinbaren)“
  • Wer könnte wichtige Informationen zu einem Vorgang wie dem Mikromanagement haben? „Lehrer einsetzen“
  • Zu welchem anderen Zeitpunkt könnte man das Mikromanagement stattfinden lassen? „Zeitlich verschieben“
  • Was hieße es, das produktive Arbeiten aufzugeben und nicht mehr auszuführen? „Als ganzes entfernen“
  • Was hieße es, einen Teil vom Mikromanagement wegzulassen – und welcher Teil könnte das sein? „Einen Teil davon entfernen“
  • An welchem anderen Ort könnte das produktive Arbeiten stattfinden? „Örtlich verschieben“

Diese Fragen gehen wir durch und finden jene, die uns auf auf gute Ideen bringen. Die guten Ideen notieren wir; sie sind das letztendliche Resultat der hier beschriebenen Schritte und  die Antwort auf die Frage:

Was könnte unser Coachee tun, um sein Problem zu überwinden und sein Ziel zu erreichen?

Für welche Probleme?

Der Problembegriff wird ja breit verwendet. Deshalb ist es mir wichtig, zu erklären, für welche Problembereiche unser Tool sehr gut funktioniert, und für welche nicht.

Wie bereits erwähnt ist die zu Grunde liegende Methode und das hier präsentierte Tool besonders gut geeignet für Praxis-, Strategie- und Ablaufprobleme, also solche, die etwa in Coachings oder Strategieberatungen behandelt werden.

Die Faustregel für diese Art von Problemen lautet: Eine bestimmte Person (oder eine Gruppe) verfolgt ein Ziel, dessen Erreichung aufgrund konkreter Umstände verhindert wird. Diese Umstände sind

  • die Barriere, die den weiteren Weg verstellt und
  • das Problem, das es zu lösen gilt.

Dem gegenüber sind Methode und Tool für technische Probleme – wenn auch ähnlich aufgebaut – weniger geeignet, und etwa für psychische, medizinische oder mathematische Probleme gar nicht geeignet.

In welchem Setting können Sie dieses Tool für sich nutzen?

Hier stehen Ihnen zwei Möglichkeiten zur Verfügung.

  • Die gleichzeitige und
  • die zeitversetzte Herangehensweise

Im gleichzeitigen Setting machen Sie die Angaben zum Problem, und lesen und beantworten Sie die vorgeschlagenen Coachingfragen mit Ihrem Beratungskunden oder Coachee gemeinsam. Das ungeachtet dessen, ob sie im selben Raum oder nur per Telefon verbunden sind.

Im zeitversetzten Setting geben Sie für Ihren Kunden oder Coachee das Problem ein, nachdem sie es mit ihm besprochen und ergründet haben. Sie haben sodann die Möglichkeit, eine Auswahl der Coachingfragen zu treffen und stellenweise die Formulierung anzupassen, bevor Sie die Fragen an Ihren Coachee abschicken. Ihr Coachee öffnet die Liste, denkt in Ruhe über die Fragen nach und gibt seine Antworten. Hat der Coachee diesen Schritt abgeschlossen, können Sie als Coach die gegebenen Antworten einsehen. Damit sind Sie vorbereitet, um die Antworten im nächsten gemeinsamen Termin – persönlich oder telefonisch – mit Ihrem Coachee durchzugehen.

Technologie und Zugang

Das hier beschriebene Tool ist web-basiert. Gerne schicke ich Ihnen Zugangsdaten für einen Testaccount, mit dem Sie sich selbst ein Bild machen können. Ich empfehle die Anwendung mit Geräten, die über eine physische Tastatur verfügen. Eine Software-Installation ist in keinem Fall notwendig.

Wie können wir ins Gespräch kommen?

Wenn ich Ihr Interesse wecken konnte, nutzen Sie bitte die hier angegebenen Kontaktdaten. Ich freue mich darauf, von Ihnen zu hören.